by Jörg Sommer
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Zuchtwesen und Ausstellungswesen.
Als Züchter von Rhodesian Ridgebacks ist es meine Verpflichtung, das Wohlergehen der Hunde in den Mittelpunkt der Zuchtpraxis zu stellen.
In diesem Kontext ist es notwendig, eine besorgniserregende Entwicklung zu beleuchten: die übermäßige Teilnahme junger Hunde – insbesondere der ersten 12 Lebensmonate – an einer Vielzahl von Hundeausstellungen innerhalb eines kurzen Zeitraums. Solche Handhabungen erweisen sich als kontraproduktiv und potenziell schädlich für die Entwicklung dieser Hunde.
Die ersten Lebensmonate eines Hundes sind von entscheidender Bedeutung für seine soziale Prägung und die Entwicklung eines stabilen Verhaltensprofils. Während dieser sensiblen Phase sollten Aktivitäten wie Spiel und positive Sozialisation im Vordergrund stehen.
Häufig jedoch wird die Realität durch eine Überlastung des Junghundes geprägt, der in stressreiche Situationen, ungewohnte Umgebungen und den Druck, vor einem Richter zu performen, geworfen wird. Dies widerspricht den grundlegenden Bedürfnissen des Hundes und untergräbt die Förderung einer gesunden Entwicklung.
Es ist evident, dass die gesteigerte Häufigkeit der Teilnahme an Ausstellungen selten dem Wohle des Hundes dient und oftmals den persönlichen Ambitionen und dem Ego des Ausstellers Vorschub leistet. Es stellt sich die Frage: Werden hier tatsächlich die Bedürfnisse des Hundes befriedigt, oder stehen die individuellen Wünsche des Ausstellers im Vordergrund? Der permanente Druck, in der Öffentlichkeit zu glänzen sowie erfolgreich zu sein, kann zur Überforderung des Hundes führen und ernsthafte Verhaltensauffälligkeiten nach sich ziehen.
Zusätzlich besteht das Risiko, dass durch die ständige Stressbelastung die natürlichen Instinkte und das Selbstbewusstsein des Hundes gehemmt werden.
Hunde sind keine reinen Objekte der Ausstellung, sie sind empfindsame Wesen mit eigenen Bedürfnissen und Emotionen. Das permanente Reisen, das Konfrontiertwerden mit diversen Geräuschen und Gerüchen sowie die Interaktion mit einer Vielzahl fremder Menschen und Artgenossen können schnell zu Angst- und Verunsicherungssymptomen führen. Die negativen Erfahrungen während dieser prägnanten jungen Phase können sich nachhaltig auf das Verhalten des jungen Hundes auswirken und zu langfristigen Problemen führen.
Aus diesem Grund ist es von größter Wichtigkeit, dass Aussteller ihre Prioritäten kritisch reflektieren. Ein bewussterer Ansatz, der die gesunde Entwicklung junger Hunde in den Vordergrund stellt, sollte angestrebt werden. Das Ziel sollte nicht allein die erfolgreiche Teilnahme an Ausstellungen sein, sondern das Hervorbringen von glücklichen, ausgeglichenen und sozialen Hunden, die sowohl im Außenweltwesen als auch im Alltag bestehen können. Eine Fokussierung auf Qualität, anstelle der quantitativen Steigerung der Ausstellungsteilnahmen, ist essenziell – sowohl für das Wohl der Hunde als auch für die Verantwortung in der Zuchtpraxis.
Somit bin ich ein Freund des moderaten Ausstellungswesens, in dem der Hund ohne Druck und Stress seinen Spaß hat.
In diesem Sinne sollten wir gemeinsam für das Wohlergehen unserer Hunde eintreten, um eine zukunftsfähige und ethisch verantwortungsvolle Zucht zu gewährleisten.
Autor: Jörg Sommer
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