by Jörg Sommer
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Die weißen Jahre
Sitzend mit meinen beiden Rhodesian Ridgebacks und einer Tasse Kaffee vor mir, mein Arzt sagt weniger Kaffee und Zucker – das ist aber eine andere Geschichte, blicke ich auf unser Medikamentenkörbchen, welches eigentlich neu müsste. Es bricht bald auseinander, weil sich immer mehr Medikamente darin sammeln. Jetzt werde ich nachdenklich.
Mehr Medikamente, zunehmende Krankheiten, längere Heilungsprozesse. In Gesprächen geht es immer häufiger um Krankheiten, weniger Hochzeiten, mehr Trauerfeiern, und so könnte ich dies weiterführen. Fazit: Die Einschläge kommen härter, endgültiger und schneller.
Ist das Altwerden? Diese glorreiche Reise durch die Jahrzehnte, auf der wir mit jeder Falte an Weisheit sowie Gelassenheit gewinnen und mit jedem Knacken unserer Gelenke an Erinnerungen reicher werden.
Das Vergessen der Namen von Menschen, die uns einmal wichtig waren, das Suchen meiner „fuck“-Lesebrille. Ich hasse dieses Teil. Zum Glück ist mit meinen Zähnen noch alles in Ordnung.
Das Altern mag für viele eine aufregende Reise in das Unbekannte sein, bei der man nie genau weiß, welche Überraschung als nächstes auf einen wartet.
Ein Tag ohne neue Wehwehchen ist ein verlorener Tag. Es ist ein wenig wie ein Rubik-Cube, nur dass die Lösung darin besteht, herauszufinden, welches Gelenk gerade am lautesten knackt und welches Organ beschließt, heute in den Warnstreik zu gehen. Passt irgendwie. Streiks begleiten uns zwischenzeitlich täglich.
Moment mal, wer braucht schon ein gutes Gedächtnis, wenn man so viele wundervolle Dinge noch erleben kann. Wer braucht schon eine klare Sicht? Ah, das ist sie wieder meine Brille, wenn man die Schönheit im Nebel des Grauen finden kann.
Die Freuden des Alterns sind endlich. Mein Sixpack und meine Bauchmuskeln sind inzwischen zu einer soliden anderen Form gereift, was viel besser ist, weil man so mehr spanisches Bier trinken und zehn Eisbällchen am Abend im Bett essen kann. Die Motorradjacke wird etwas eng, doch weniger Eis.
Das Altern ist auch eine gesellschaftliche Angelegenheit. Schließlich sind wir eine Generation von Meistern im Zurückgeben mit traditionellen Werten, und da haben wir noch den Knigge, weitergereicht von unseren Großeltern.
Also, liebe Herzensmenschen und Freunde, lasst uns die Kerzen auf unserer Geburtstagstorte anzünden und uns daran erinnern, dass das Altwerden nichts ist, wovor man Angst haben muss.
Es ist vielmehr eine herrliche Reise voller Lachen, Liebe und jeder Menge Ehrfurcht – vor allem, wenn wir versuchen, aus einem niedrigen Sofa aufzustehen. In den Worten von Oscar Wilde: „Das Alter ist ein hoher Preis, den man für die Reife zahlt.“
Ich hätte mir den Text auch sparen und direkt schreiben können.
Lasst uns im HIER UND JETZT leben. Lasst uns unsere Ehefrau, unsere Partnerin, auf Händen tragen. Lasst uns unsere Familienmitglieder und Freundschaften hochleben. Lass uns die von uns gegangenen nicht vergessen. Lasst uns im letzten Lebensdrittel mehr Spaß haben, lachen, gutes Essen genießen und die verbleibenden Momente intensiv erleben. Mit jedem verbleibenden Tag lebe ich dies mehr.
Und ein wichtiger Schlusssatz!
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